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Die Tontellinchen – ein tolles Bilderbuch über und mit Musik

Hinweis: Dieser Post ist eine Buchvorstellung eines meiner Projekte und enthält somit #unbezahlte Werbung.

Die Tontellinchen sind da! Na ja, eigentlich ist das Buch ja schon etwas länger veröffentlicht, aber da ich meine Facebook-Seite nun vorerst eingestellt habe, möchte ich dieses tolle Projekt auch hier nochmals vorstellen. Noch immer freue ich mich sehr, als Lektorin Teil dieses besonderen Projektes zu sein: ein wunderbares Bilderbuch über und mit Musik von Julia Konrad (Notekon Verlag), das sehr anschaulich die Welt der Töne erklärt. Die süßen Bilder dazu stammen von der Illustratorin Meike Teichmann.

© Cover: Meike Teichmann, www.meike-teichmann.de

 

Weitere Infos zu den Tontelllinchen finden Sie hier: https://www.tontellinchen.de/

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Das größte Geschenk – eine Weihnachtsgeschichte

Es war einmal ein Schneemann, der auf einer Wiese am Waldrand stand. Die Kinder hatten ihm keinen Schal um die Schultern geschlungen – er spürte die Kälte ohnehin nicht. Nicht mal einen umgedrehten Kochtopf hatte er als Hut bekommen, aber er stand dort so würdevoll, als trage er einen Zylinder. Schön machte ihn vor allem die dicke Karottennase, die weit über die schneebedeckte Wiese leuchtete.

© Laura Kier / www.weltenpfad.net

Die war auch dem kleinen Hasen aufgefallen, der jeden Tag hier entlanghoppelte. Sie blitzte verführerisch orange in seinem Sichtfeld auf, sodass er immer öfter hinsehen musste, je näher er dem Schneemann kam. Bald konnte er den Blick nicht mehr abwenden. Die Karotte war groß, saftig, und bestimmt schmeckte sie frisch und würzig, wie die Möhren in Bauer Kessmanns Garten. Schnuppernd setzte sich das Häschen auf die Hinterpfoten. Ja, ihm war fast, als rieche es nach den Kräutern, die im Frühjahr neben den Möhren im Beet standen. Nach den Kräutern, nach Salatblättern und …
Halt!, schalt er sich selbst. Energisch schüttelte er den Kopf, dass die langen Ohren nur so flogen. Nichts da! Träumereien und Erinnerungen machen nicht satt, nur hungrig! Aber die Karotte an diesem Schneemann, die war ja da … ob er nicht vielleicht … nur ein kleines bisschen? Unschlüssig legte er den Kopf in den Nacken. Die Möhre leuchtete weit über ihm. Wie sollte er da herankommen? Als er die Augen gegen die Sonne zusammenkniff, glaubte er fast, den Schneemann unter seiner Karotte lächeln zu sehen. Das war natürlich Unsinn. Continue reading “Das größte Geschenk – eine Weihnachtsgeschichte”

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Märchenhaftes zur Weihnachtszeit – Kleine Märchenkunde

Märchen gehören zur Weihnachtszeit wie Plätzchen und Tannenbaum. Und wen juckt es als Schriftsteller da nicht in den Fingern, mal selbst eines zu schreiben? Schwer kann es ja nicht sein …

Nur: Was genau ist eigentlich ein Märchen?  Es gibt viele Kriterien dafür – die aber fast alle auch in anderen Geschichten vorkommen können. Was also haben Aschenputtel oder das tapfere Schneiderlein mit Momo und dem kleinen Prinzen gemein? Hier eine kleine Einführung in die Welt der Märchen und des Märchenschreibens. Continue reading “Märchenhaftes zur Weihnachtszeit – Kleine Märchenkunde”

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Braucht ein Bilderbuch ein Exposé?

Im letzten Blogartikel ging es um das Exposé und die Manuskripteinreichung beim Verlag (oder der Agentur). Beim Bilderbuch sind Autoren jedoch oft unsicher: Sollte ich überhaupt ein Exposé verfassen, wo doch der Text selbst so kurz ist?

Ja! Es reicht allerdings ein Kurz-Exposé.

Orientieren Sie sich grundsätzlich am Roman-Exposé, passen Sie aber Folgendes an:

  • Nennen Sie als Genre nicht nur „Bilderbuch“, sondern spezifizieren Sie: phantastisches / realistisches Bilderbuch, Lernbilderbuch, Farbenbilderbuch, etc.
  • Auch hier braucht es, wie beim Kinderbuch, natürlich die Alterszielgruppe (Pappbilderbuchalter, Kindergartenalter, Vorschulalter; am besten geben Sie das mit “ab x Jahren” an).
  • Geben Sie statt Normseiten die Doppelseitenanzahl an. Am besten konzipieren Sie das Manuskript so, dass es sich in einem der gängigen Bilderbuchformate umsetzen lässt.
  • Geben Sie den Illustrationszustand des Manuskriptes an. Ist es ein reines Textdokument? Sind Bilder in Arbeit? Liegen sie bereits vor?
  • Handelt es sich um einen Entwurf für Bilderbuch-Besonderheiten wie Fühlbuch, Pappbilderbuch, Badewannenbuch, interaktives Bilderbuch etc.?
  • Die Handlungszusammenfassung können Sie auf wenige Sätze kürzen. Gehen Sie neben dem Inhalt ggf. auch auf das dahinterstehende Konzept ein (Alleinstellungsmerkmal, Aktualität des Themas, Aufbau, Pädagogik, Metaebene bzw. die dahinterliegende Botschaft u.ä.). Fassen Sie sich dabei kurz.
  • Statt einer Leseprobe fügen Sie das gesamte Manuskript an.
  • Wenn Sie ein illustriertes Projekt einreichen, empfiehlt es sich, bereits das Layout vorzunehmen und den Text möglichst professionell in die Bilder einzufügen (achten Sie vor allem auf die optische Lesbarkeit des Textes). Wenn nur einzelne Illustrationsproben vorliegen, ist es aber besser, Bilder und Text separat einzuschicken.
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Exposé und Manuskripteinreichung

Einen Verlag zu finden, ist nicht immer leicht – das musste schon Arthur Conan Doyle feststellen. Und es kommt nicht nur auf die Qualität des Manuskriptes an – sondern auch auf die Art, wie Sie an Verlage herantreten. Aufgrund meiner Erfahrung als Verlagslektorin empfehle ich, vor allem auf folgende Punkte zu achten:

Es muss passen
Informieren Sie sich gut über die Verlage (oder Agenturen), an die Sie Ihr Manuskript schicken möchten. Passt Ihr Manuskript ins Verlagsprogramm? Verschicken Sie lieber wenige gezielte Bewerbungen als wahllos Massenexposés.

Brieftauben-Briefing
Beachten Sie die Vorgaben des Verlags hinsichtlich Formalia (Umfang von Exposé, Leseprobe etc.) und Kommunikation (postalisch / E-Mail).

Weniger ist mehr
Schicken Sie nicht unverlangt das gesamte Manuskript ein, sondern beschränken Sie sich auf Exposé und Leseprobe.

Auf den Punkt
Als Verlagslektorin sehe ich immer wieder Exposés, die entweder über mehrere Seiten ausführlich alle möglichen Aspekte des Schreibprojekts schildern oder/und den Plot lediglich in klappentext-ähnlichem Stil anteasern. Das ist beides schön zu lesen, aber für den Lektor, den Sie ja überzeugen möchten, nicht hilfreich.

Das Exposé sollte übersichtlich sein und dem Lektor einen umfassenden, aber knappen Einblick in das Buchprojekt vermitteln, ohne dass er das Manuskript kennt. I.d.R. reichen 2-3 Seiten aus.

Der Unterschied zwischen Klappentext und Exposé
Ein Klappentext darf nicht zu viel Handlung vorwegnehmen und animiert am besten durch eine spannende Frage o.ä. zum Lesen. Sie möchten auch den Lektor neugierig machen? Das ist löblich – reicht aber nicht aus. Denn der Lektor benötigt einen Überblick über den gesamten Spannungsbogen (ja, inklusive dem Ende!), um Ihr Projekt beurteilen zu können. Erwähnen Sie am besten auch das Alleinstellungsmerkmal und ggf. die Aktualität des Themas.

Und was muss alles rein?
Das steht in dieser Checkliste zur Exposé-Erstellung – hier zum kostenlosen Download.

                        

Viel Erfolg bei der Verlagssuche!

Demnächst: Braucht ein Bilderbuch ein Exposé?

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Literatur zum Spielen

Vor noch nicht ganz 130 Jahren, im November 1887, erschien das erste Abenteuer um Sherlock Holmes. Sir Arthur Conan Doyle, der Schöpfer einer der bekanntesten Figuren der Literaturgeschichte, erhielt für sein Manuskript zu „A Study in Scarlet“ einige Absagen, bevor er schließlich einen Verlag fand. Und selbst der machte ihm zunächst nicht viele Hoffnungen auf Erfolg. Also: nicht entmutigen lassen, wenn die Verlagssuche sich ziehen sollte.

Inzwischen ist Sherlock Holmes längst auch auf der großen und kleinen Leinwand erlebbar. Und Serien wie „Elementary“ lassen den berühmten Detektiv auch im 21. Jahrhundert kongenial knifflige Fälle lösen. Aber warum Literatur nicht mal ganz anders erleben?

Analog und ohne Seiten.

Foto: privat

Schließlich ist der Mensch nur da ganz Mensch, wo er …
… genau, spielt.

Als Schiller von den

Brettern, die die Welt bedeuten

sprach, hatte er sicher keine Brettspiele im Sinn, sondern die Bühnenbretter. Und doch ist es nicht nur das Theater, das die Welt im Kleinen abbildet. Manche Brettspiele gehen aber noch darüber hinaus. Sie bilden ebenjene Bretter ab, die Schiller tatsächlich meinte, erwecken altbekannte Charaktere zum Leben oder verknüpfen Mythen zu taktischen Möglichkeiten.

Literaturspiele haben ihr ganz eigenes Spielgefühl, da sie immer auch das Flair des literarischen Vorbilds transportieren und spielerisch erlebbar machen.

Also: Warum nicht mal Literatur spielen statt sie nur zu lesen?

Hier sind einige Beispiele:

Kartensammelspiel „Holmes“
Krimispiel “Watson & Holmes”
Kennerspiel „Shakespeare“: Warum die ganze Welt Bühne ist – nicht nur bei Shakespeare
Knobelspiel „Romeo & Julia: Geheime Treffen in Verona“
Duellspiel „Kampf um den Olymp“: Wie antike Mythen spielbar werden
Optimierungsspiel “Das Fundament der Ewigkeit”: Das Finale der Follett-Trilogie im Spiel

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Heute erschienen: „Was wir dachten, was wir taten“ von Lea-Lina Oppermann

Hinweis: Dieser Post ist eine Buchvorstellung und enthält somit #unbezahlte Werbung.

„Die Wahrheit und wir“ – so lautete der Arbeitstitel eines Romans, den ich als eine der ersten Testleserinnen auf dem Schreibtisch hatte. Heute ist es als „Was wir dachten, was wir taten“ bei Beltz & Gelberg erschienen.

Zu den schönsten Momenten als Lektorin gehört es, zu sehen, wie sich ein Text, ein Autor entwickelt; wie aus einer guten Idee ein herausragendes Buch wird. Nun habe ich „Was wir dachten, was wir taten“ nicht lektoriert (diese Ehre gebührt dem Team von Beltz & Gelberg), aber ich habe ein erstes Gutachten zum Rohmanuskript erstellt. Schon damals konnte ich mit Lea-Lina Oppermanns Figuren mitfiebern, ihre Verzweiflung spüren, war mit jedem Satz, jedem Wort mitten in dieser Geschichte, die im Leser nachhallt wie kaum eine zweite. Gleichzeitig gab es natürlich Stellen, die noch nicht rund waren, Hintergründe, die zu vage und Perspektiven, deren Stimmen sich zu ähnlich waren. Was ich gelesen habe, war ein unbearbeitetes Entwurfsmanuskript – und das soll noch nicht rund sein. Aber es soll und – wie Lina gezeigt hat – kann bereits fesseln, faszinieren, überzeugen.

Als Lea-Lina Oppermann mit eben diesem Manuskript den Hans im Glück-Preis für Jugendliteratur (2016) gewonnen hat, war ich jedenfalls nicht überrascht. Auch nicht davon, dass sie sich unter anderem gegen Peer Martins „Sommer unter schwarzen Flügeln“ (Oetinger Verlag, deutscher Jugendliteraturpreis der Jugendjury 2016) behauptet hat. Denn was Lea-Lina Oppermann mit ihren damals erst 18 Jahren letztlich aus dieser Geschichte geschaffen hat, wo sie den Leser mit ihrem atmosphärisch dichten Stil hinführt, ist bemerkenswert. Ein Buch, das Gedanken anstößt, von denen man nicht einmal wusste, dass man sie hatte.

Ich gratuliere ganz herzlich und freue mich, dass Linas Debüt nun erschienen ist. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.

 

Lea-Lina Oppermann – Was wir dachten, was wir taten

Amokalarm. Eine maskierte Person dringt ins Klassenzimmer ein und diktiert mit geladener Pistole Aufgaben, die erbarmungslos die Geheimnisse aller an die Oberfläche zerren. Arroganz, Diebstähle, Mitläufertum, Lügen – hinter sorgsam gepflegten Fassaden tun sich persönliche Abgründe auf. Fiona ringt fassungslos mit ihrer Handlungsunfähigkeit, Mark verspürt Genugtuung und Herr Filler schwankt zwischen Aggression und Passivität. Als sie den Angreifer enttarnen, sind die Grenzen der Normalität so weit überschritten, dass es für niemanden mehr ein Zurück gibt.

 

 

Mehr zum Buch unter: https://www.beltz.de/kinder_jugendbuch/produkte/produkt_produktdetails/34850-was_wir_dachten_was_wir_taten.html

 

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Andersens “Die kleine Meerjungfrau” – “Show, don’t tell” im 19. Jahrhundert?

Eines der schönsten Märchen, die ich kenne, ist Hans Christian Andersens „Die kleine Meerjungfrau. Schon als Kind war ich von dieser Geschichte fasziniert, kannte aber natürlich nur moderne Neuadaptionen. In originalgetreuer Übersetzung gelesen (könnte ich doch nur dänisch!) entfaltet „Die kleine Meerjungfrau“ einen ganz besonderen Reiz. Andersens Sprache ist wunderschön, poetisch und voller Symbolik, und auch wenn die berühmte ‚fingierte Mündlichkeit‘ hier nicht ganz so zum Tragen kommt wie beispielsweise in „Die Schneekönigin, spürt man sie doch. Sehnsucht ist in alles hineingewoben, und man kann gar nicht anders, als die kleine Meerjungfrau zu mögen. Das Ende ist traurig und doch hoffnungsvoll, und man bleibt zurück mit Wehmut und Sehnsucht im Herzen und einem seltsamen, traurigen Glücksgefühl.

Bis heute hat mich die Intensität dieser Geschichte nicht mehr losgelassen. Wie nah Andersen mit seinem Werk an den heutigen Trends der Kinder- und Jugendliteratur liegt, wurde mir allerdings erst bewusst, als ich meine Märchenanalyse für Kinder- und Jugendmedien.de verfasst habe. Andersen schafft es, seine Leser mitten ins Geschehen zu ziehen – genau darauf achte ich auch im Lektorat heutiger Kinder- und Jugendbuchtexte (Stichwort „show, don’t tell“). Natürlich gibt es Unterschiede, Andersen war trotz allem ein Kind seiner Zeit. Für mich machen diese Ähnlichkeiten „Die kleine Meerjungfrau jedoch noch faszinierender – ein Märchen zwischen Romantik und Realismus, das (in gewissem Maß) bereits heutige Trends vorwegnahm.

Wer mag, kann den Märchenartikel hier nachlesen: Hans Christian Andersen – Die kleine Meerjungfrau. Kinder- und Jugendmedien.de (Universität Bremen)

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Randgebiete der Menschheit

Hinweis: Dieser Post ist eine Buchvorstellung eines meiner Projekte und enthält somit #unbezahlte Werbung.

Es gibt Bücher, die so vielfältig sind, dass sie die Genregrenzen sprengen – so auch „Randgebiete der Menschheit“ von Frank Schmidtkowski, für das ich das Lektorat übernommen habe. Ein actionreicher Krimi, der große Fragen der Philosophie stellt, eine atmosphärisch dichte Familiengeschichte im geteilten und postgeteilten Deutschland erzählt und dabei vielschichtig in die Randgebiete der Menschheit vordringt.

Mehr Infos zum Buch unter: http://frank-schmidtkowski.de/philosophische-Kriminalromane.html